13 Autoren und Autorinnen des Elbautoren-Verbandes stellten am 9. Juni im Rahen der Veranstaltungsreihe „Hamburg liest verbrannte Bücher“ fünf Autorinnen und Autoren vor, deren Werke der Bücherverbrennung 1933 zum Opfer fielen. Darunter prominente Namen wie Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Joachim Ringelnatz, Irmgard Keun und Else Ury. Man versteht nicht sofort, warum ein Kinderbuchklassiker wie „Pünktchen und Anton“ oder die Ringelnatz-Gedichte, die einen ungewöhnlichen Humor aufweisen, verboten und gar verbrannt wurden. Weil Pünktchen ein freches und forsches Mädchen ist? Humor, der nicht ins Bild passt?
Auf beeindruckende Weise gingen die Elbautorinnen und Autoren diesen Fragen nach und erklärten, warum die Schriften verbrannt wurden und ihre Verfasser ein Berufsverbot erhielten. Neben kurzen biografischen Notizen wurden verschiedene Texte der fünf Schriftsteller gelesen und eingeordnet und trotz des bedrückenden Themas war die Veranstaltung kurzweilig und amüsant, da es den Autoren und Autorinnen gelang, dass Besondere der Texte gekonnt und mit Witz wiederzugeben ohne den ernsten Rahmen aus dem Blick zu verlieren. In einer abschließenden Diskussionsrunde wurden die Gedanken zum Thema rege ausgetauscht und diskutiert und am Ende verstand man, warum diese Schriften für die Nationalsozialisten so gefährlich schienen.
Die Schülerinnen und Schüler, nach der Lesung bei einem Eis befragt, meinten:
„Mich hat die Lesung emotional stark mitgenommen, weil ich, als eine Person, die selbst viel Kunst macht, denke, dass wo Kunst verbrannt wird, auch Identität zerstört wird. In der Kunst ist immer ein großer Teil des Künstlers enthalten und wenn man dessen Werke systematisch verbrennt, verbrennt dieser Teil des Künstlers mit.“ – Noah
„Besonders interessant fand ich, dass Erich Kästner bei der Verbrennung seiner Bücher dabei war und sich dem Grauen sozusagen gestellt hat. Außerdem musste ich noch darüber nachdenken, dass Bücher, in denen Kinder zum Nachdenken gebracht und dazu aufgefordert werden, selbstbewusst und mutig zu sein und sich eine eigene Meinung zu bilden, von den Nationalsozialisten verbrannt wurden.“ – Marissa
„Mich hat die Aussage von Else Ury, Autorin von „Das Nesthäkchen“, sehr nachdenklich gemacht. Sie glaubte, dass ihr nichts geschehen könne, da sie nichts getan habe. Ich selber habe unbewusst auch so eine Haltung. Mir kann doch nicht Schlimmes passieren, bisher ist mir ja auch noch nichts Schlimmes passiert. Aber eine solche Haltung kann gefährlich sein, wenn sie zu Passivität gegenüber dem Geschehen wird.“ – Ilona